Warum überhaupt Tierversuche?

Ein wesentliches Ziel biologischer und medizinischer Grundlagenforschung ist es, ein möglichst vollständiges Bild über das komplexe Zusammenwirken im Körper zu bekommen. Dies ist die Voraussetzung, um Krankheiten zu verstehen und entsprechende Medikamente oder Behandlungsmethoden entwickeln zu können. Obgleich heute ein Großteil der biomedizinischen Grundlagenforschung mit tierversuchsfreien Methoden erfolgt, können manche Fragen nur durch die Arbeit mit Labortieren beantwortet werden. Denn Alternativmethoden wie Computermodelle oder Zellkulturen können immer nur einen Teil des Gesamtbildes vermitteln.

Ist es nicht möglich, komplexe Vorgänge und Interaktionen im Körper direkt am Menschen zu untersuchen, so können Labortiere die bestmögliche Alternative sein. Denn zwischen Mensch und Tier besteht eine große biologische Ähnlichkeit. Alle Zellen und Organe wie beispielsweise Knochen, Lunge, Herz, Leber, Nieren, Nerven und Gehirn erfüllen bei Zwei- und Vierbeinern die gleichen Aufgaben. Viele Krankheiten, die den Menschen bedrohen, kommen in gleicher oder ähnlicher Form auch bei Tieren vor. Hunde bekommen Diabetes, einige Ratten Bluthochdruck, Mäuse und Ratten Krebs und Virusinfektionen. Viele Fragestellungen können daher im sogenannten Tiermodell untersucht werden. Unterschiede zwischen Mensch und Tier werden bei der Konzeption der Versuche selbstverständlich berücksichtigt – zum Beispiel bei der Dosis oder der Art der Verabreichung von Medikamenten.

Nicht selten führt übrigens eine Forschungsarbeit zu Behandlungen, die sowohl bei Menschen als auch bei Tieren angewendet werden. Fast 90 Prozent aller bei Mensch und Haustier verwendeten Medikamente sind identisch.

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