Veröffentlichung der Tierversuchszahlen für 2021

Eine Übersicht der Tierversuche am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie

21. April 2022

Am 24. April ist der Internationale Tag des Versuchstiers. Wir nehmen diesen Tag zum Anlass, die Tierversuchszahlen des Jahres 2021 am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie zu veröffentlichen und über die Tierversuche am Institut zu berichten.

Am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie (MPIIB) führen Forschende Tierversuche an Mäusen, Ratten und Zebrafischen durch. Mit den Versuchen untersuchen die Wissenschaftler*innen grundlegende Mechanismen von Infektionen und unseres Immunsystems.

Im Jahr 2021 wurden am MPIIB insgesamt 1194 Tiere in Versuchen verwendet und damit ungefähr 19 % weniger als im Vorjahr. Der Rückgang ist nicht mehr so prägnant wie zwischen den Jahren 2019 und 2020, wo 55 % weniger Tierversuche verzeichnet wurden. Diese Entwicklung ist in der Struktur des Instituts begründet, da 2019 und 2020 die zwei großen Abteilungen Immunologie und Molekulare Biologie geschlossen wurden. In den letzten Jahren hat das Institut sieben kleinere Forschungsgruppen eingestellt, von denen einige tierversuchsfreie Forschung betreiben. Andere Gruppen arbeiten jedoch weiterhin mit Modellorganismen, und es ist zu erwarten, dass die Zahl der Tierversuche in den kommenden Jahren wieder steigen wird.

Mit rund 70 % war ein Großteil der Versuche mit geringer Belastung für die Tiere verbunden, nur 2,5 % der Versuche waren schwer belastend. Unter den 2021 durchgeführten Tierversuchen waren vor allem Experimente an Mäusen (Mus musculus). Versuche mit geringer bis zu hoher Belastung wurden zur Erforschung von Typhus und Malaria durchgeführt, wobei die Tiere mit dem jeweiligen Erregern infiziert wurden. Ein geringer Anteil der Tierversuche an Mäusen (3 %) diente der Ausbildung von Tierexperimentator*innen und Tierpfleger*innen am Institut.

Eine ausführliche Erklärung von Belastungsgraden bei Tierversuchen mit den gesetzlichen Vorgaben und Beispielen für die Belastungsgrade findet sich auf der Seite der Initiative Tierversuche Verstehen.

Tierversuche an Zebrafischen (Danio rerio) in 2021 dienten vor allem der Genotypisierung – einer Technik mit der Forschende die Zusammensetzung des Erbguts untersuchen können – in Vorbereitung auf kommende Versuche zur Erforschung von Tuberkulose-Granulomen. Daher waren diese Versuche nur mit geringer Belastung verbunden. Zusätzlich sind in der Tierversuchsstatistik auch Tötungen unter „keine Wiederherstellung der Lebensfunktion“ aufgeführt. Die Fische wurden für diese Versuche unter Betäubung getötet, um weiße Blutkörperchen für sogenannte „ex vivo“-Experimente an isolierten Zellen zu gewinnen.

Um Funktionen der weißen Blutkörperchen zu untersuchen, wurden erstmals auch Tierversuche an 17 Ratten (Rattus norvegicus) am Institut durchgeführt. Diese Tiere wurden zur Blutentnahme und Zellgewinnung schmerzfrei getötet.

Tierversuche sind in der biomedizinischen Forschung – auch am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie – nach wie vor unverzichtbar. Nach aktuellem Forschungsstand stellen sie einen wichtigen Teil des experimentellen Methodenspektrums dar, besonders für die Erforschung der komplexen Mechanismen unseres Immunsystems.

Für grundlegende Erkenntnisse und medizinisch relevante Entwicklungen war und ist die Forschung mit Tieren essenziell. Auch wenn die Entwicklung von Alternativmethoden stetig voranschreitet und manche Tierversuche inzwischen ersetzt oder reduziert werden können – ein vollständiger Ersatz von Tierversuchen ist derzeit nicht absehbar. Auch in Zukunft werden diese Versuche zum Erkenntnisgewinn und zur Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze und Methoden benötigt werden.

 

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