Experimentaltiere
Für die Forschung am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie arbeiten wir neben zahlreichen tierversuchsfreien Methoden mit verschiendenen Tierarten. Dazu zählen Modellorganismen, wie Zebrafisch und Fruchtfliege, um grundlegende biologische Mechanismen aufzuschlüsseln und Experimentaltiere wie die Anopheles-Mücke, an denen die Übertragung von Malaria untersucht wird. Hier stellen wir die Tierarten aus unserer Forschung kurz vor:
Fruchtfliegen
Die Fruchtfliege, das „Haustier“ der Biolog*innen, ist eines der meistgehaltenen Experimentaltiere in der Wissenschaft. An warmen Sommertagen findet man die Fruchtfliege oft um Obstkörbe in der Küche – Wissenschaftler*innen dient sie als hervorragender Modellorganismus in der Grundlagenforschung. Fruchtfliegen sind problemlos zu halten und schnell zu vermehren. Durch die Verwendung der relativ einfach aufgebauten Insekten können wir grundlegende biologische Mechanismen erforschen und so Experimente an höher organisierten Organismen wie zum Beispiel Wirbeltiere ersetzen.
Hier am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie untersuchen Wissenschaftler*innen in der Forschungsgruppe Zelluläre Mikrobiologie anhand von Fruchtfliegen, welche Rolle Histone für unser Immunsystem haben. Die Forschungsgruppe Genetik der Wirt-Mikroben-Interaktionen erforscht an Fruchtfliegen, welchen Einfluss das Darmmikrobiom auf Infektionen hat.

Mücken
Die Infektionskrankheit Malaria wird durch den Parasiten Plasmodium ausgelöst und von Mücken übertragen – darum rücken auch Mücken in den Fokus der Malariaforschung. In unserem Institut halten wir in feuchtwarmem Raumklima verschiedene Arten der Mückengattung Anopheles. Die Mücken leben je nach Entwicklungsstadium in kleinen Wasserschalen oder Netzboxen. Sie müssen regelmäßig mit Blut gefüttert werden, damit sie sich fortpflanzen können. Mit Mücken, die den Malariaparasiten in sich tragen, arbeiten wir wegen der Ansteckungsgefahr nur in besonders gesicherten Bereichen.
Am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie untersucht die Forschungsgruppe Vektorbiologie wie Malariaparasit und Mücke interagieren. So wollen die Wissenschaftler*innen besser verstehen, welche Mücken besonders gut oder besonders schlecht Malaria übertragen können.

Zebrafische
Zebrafische sind nicht nur bei Aquariumsbesitzern beliebt. Seit den 1960er Jahren haben sich die kleinen Fische zu einem vielseitig eingesetzten Experimentaltier in der biologischen Forschung entwickelt. Als Wirbeltier besitzt der Zebrafisch viele Gene, die bei Säugetieren und damit auch beim Menschen dieselben oder ähnliche Funktionen haben. Er ist damit ein geeigneter Modellorganismus zur Untersuchung von Erkrankungen des Menschen. So können Wissenschaftler*innen zum Beispiel eine Infektion mit Tuberkulose im Zebrafisch beobachten und analysieren.
An unserem Institut untersucht die Forschungsgruppe In vivo Zellbiologie der Infektionen wie Tuberkulosegranulome entstehen.

Krallenfrösche
Krallenfrösche werden auch Apothekerfrösche genannt, da sie bis in die 1960er-Jahre als Schwangerschaftstest dienten: die Frösche reagieren auf das Schwangerschaftshormon hCG im Urin innerhalb von 18 Stunden indem sie Eier legen. Seit den 1920er Jahren werden Krallenfrösche in der biomedizinischen Forschung eingesetzt. Mit ihnen wurde unter anderem gezeigt, dass Zellen sich durch den Tausch des Zellkerns reprogrammieren lassen – eine Entdeckung für die im Jahr 2012 der Nobelpreis verliehen wurde.
Am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie erforschen Wissenschaftler*innen mit dem Laich der Krallenfrösche Xenopus laevis, tropicalis und borealis den Aufbau und die Funktion des Zellskeletts.

Mäuse
Unter den Versuchstieren die an unserem Institut gehalten werden, ist die Maus unser nächster Verwandter. Mäuse sind mit Abstand die am häufigsten für Tierversuche eingesetzten Säugetiere. Bahnbrechende Entdeckungen auf dem Gebiet der Immunbiologie wären ohne die kleinen Nager nicht denkbar gewesen. So wurden die Rolle von Antikörpern bei der Resistenz gegen Krankheitserreger oder das Prinzip der Immuntoleranz gegenüber körpereigenem Gewebe zuerst in Mäusen erforscht.
Am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie wird mithilfe von Mäusen untersucht, welche Gene eine Toleranz gegenüber Salmonellen hervorrufen können und, wie Signalwege Autoimmunerkrankungen beim Menschen beeinflussen.

Ratten
Nach der Maus ist die Ratte, das am zweithäufigsten verwendete Versuchstier. Ratten werden seit etwa 200 Jahren in der Forschung eingesetzt. Sie sind die domestizierte Form der Wanderratte, Rattus norvegicus. Durch Ratten wurden wertvolle Erkenntnisse zu Diabetes und der Wundheilung gewonnen.
Seit 2021 werden sie auch in sehr geringer Anzahl am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie gehalten und in Versuchen verwendet, um die Bildung von Neutrophil Extracellular Traps und deren Rolle bei der Infektionsbekämpfung zu untersuchen.
