Tierversuche in Zahlen

Zahlen und Statistiken zu Tierversuchen am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie

Im Jahr 2023 wurden am MPIIB insgesamt 1774 Tiere in Versuchen eingesetzt, rund 30 % mehr als im Vorjahr (2022: 1351 Tierversuche). Dieser Anstieg ist auf eine höhere Zahl von Zebrafischversuche für die Tuberkuloseforschung zurückzuführen, während die Zahl der Versuche an Mäusen im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben ist. Mäuse wurden am Institut vor allem zur Erforschung der Infektionskrankheit Typhus eingesetzt. Im Gegensatz zu den Jahren 2021 und 2022 wurden im Jahr 2023 keine Ratten für Versuche am Institut genutzt. Die steigende Anzahl der Zebrafischversuche setzt den Trend der vorherigen Jahre fort, da der Forschungsgruppenleiter Mark Cronan mit seiner im Jahr 2021 etablierten Arbeitsgruppe „In Vivo Zellbiologie der Infektionen“ die Tuberkuloseforschung weiter ausgebaut hat.

Tierversuche in den Jahren 2021, 2022 und 2023

Belastungs- und Schweregrade der Tierversuche

Mit der jährlichen Meldung der Versuchstierzahlen werden auch Angaben von Belastungs- und Schweregraden der Tierversuche an die zuständige Behörde übermittelt. Die Einteilung der Belastungsgrade sind in der Richtlinie 2010/63/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. September 2010 zum Schutz der für wissenschaftliche Zwecke verwendeten Tiere festgelegt.

Die genauen Definitionen lauten im Überblick:

Keine Wiederherstellung der Lebensfunktion: Verfahren, bei denen Tiere ohne Vorbehandlung zu wissenschaftlichen Zwecken getötet werden oder Versuche, die gänzlich unter Vollnarkose durchgeführt werden, aus der das Tier nicht mehr erwacht, werden als „keine Wiederherstellung der Lebensfunktion“ eingestuft. Ersteres macht den bei weitem größten Teil der zu Versuchszwecken getöteten Tiere aus und fließt, obwohl sie laut Tierschutzgesetz nicht als Tierversuch gilt, als Belastungsgrad „keine Wiederherstellung der Lebensfunktion“ in die jährliche Versuchstiermeldung mit ein.

Gering: Verfahren, die bei den Tieren kurzzeitig geringe Schmerzen, Leiden oder Schäden verursachen sowie Verfahren ohne wesentliche Beeinträchtigung des Wohlergehens oder des Allgemeinzustands der Tiere, werden als „gering“ eingestuft.

Mittel: Verfahren, die bei den Tieren kurzzeitig mittelstarke Schmerzen, mittelschwere Leiden oder Schäden oder lang anhaltende geringe Schmerzen verursachen sowie Verfahren, die eine mittelschwere Beeinträchtigung des Wohlergehens oder des Allgemeinzustands der Tiere verursachen, werden als „mittel“ eingestuft.

Schwer: Verfahren, die bei den Tieren starke Schmerzen, schwere Leiden oder Schäden oder lang anhaltende mittelstarke Schmerzen, mittelschwere Leiden oder Schäden verursachen sowie Verfahren, die eine schwere Beeinträchtigung des Wohlergehens oder des Allgemeinzustands der Tiere verursachen, werden als „schwer“ eingestuft.

Bei über 72 % aller Tierversuche am MPIIB im Jahr 2023, wurden Tiere nur in geringem Maße belastet. Ein weiterer großer Teil der gemeldeten Tiere wurde zu wissenschaftlichen Zwecken schmerzfrei getötet, um zum Beispiel Zell- oder Gewebeproben zu entnehmen. Sie sind in der Statistik unter „Keine Wiederherstellung der Lebensfunktion“ erfasst. Die Zunahme an Versuche mit mittlerer Belastung resultiert aus Infektionsversuchen an Zebrafischen und Mäusen. Eine sehr geringe Anzahl von Tieren war in Versuch schwer belastet, nur 2,6 % der Versuche fallen unter diese Kategorie. Bei diesen Versuchen sind die Wissenschaftler*innen verpflichtet, die Belastung engmaschig zu kontrollieren und soweit wie möglich durch geeignete Methoden (z.B. spezielles Futter und Schmerzmittel) zu reduzieren.

 

Zur Redakteursansicht